"Queer": Daniel Craig beeindruckt im fragmentierten fiktiven Universum von William S. Burroughs
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Abgesehen von einem vergessenswerten Remake von „Suspiria“ im Jahr 2018 war der amerikanische Regisseur Luca Guadagnino in Frankreich bislang eher unauffällig, doch er sticht aus der Masse hervor, indem er eine Adaption des nicht adaptierbaren Films von William S. Burroughs unterschreibt. Burroughs, ein amerikanischer revolutionärer Romanautor und Befürworter der Fragmentierung der Erzählung zugunsten von Eindrücken, inspiriert Filmemacher.
Nach David Cronenberg und seinem erfolgreichen „Naked Lunch“ im Jahr 1991 zeigte sich auch Luca Guadagnino inspiriert in „Queer“, einem Film, der sich mit der Homosexualität im Amerika der 1950er Jahre auseinandersetzt und am Mittwoch, dem 26. Februar, in die Kinos kommt.
William Lee, ein amerikanischer Homosexueller der 1950er Jahre, fand wie viele andere Zuflucht in Mexiko. Er ist ein dilettantischer Heroinsüchtiger, der einsam und desillusioniert in einer Gemeinschaft anonymer Auswanderer lebt, lebt von seiner Intelligenz und sucht jeden Tag nach seinem Schuss. Mit über Fünfzig sieht er, wie Allerton seine hemmungslosen Zwanziger erreicht. William ist von den Gefühlen überwältigt, die dieser junge Mann in ihm weckt und mit dem er eine stürmische Beziehung führen wird.
Queer -Version Luca Guadagnino erregt mit seiner wunderschönen Beschwörung der mexikanischen Exotik, die die Amerikaner Mitte des 20. Jahrhunderts inspirieren sollte, sofort Aufsehen. Eine leuchtende Rekonstruktion ohne Betonung, einfach realistisch und einfühlsam. Wenn der Film schon von Anfang an bezaubert, dann tut das Charisma von Daniel Craig als Alter Ego von William Burroughs den Rest, wie ein Führer ins Herz einer Unterwelt, die ebenso sehr zum Thema des Films wird wie die emotionale Intrige.
Der Schauspieler geht geschickt vor, indem er eine Rolle verkörpert, die das genaue Gegenteil der Virilität von James Bond darstellt, den er seit „Casino Royale“ im Jahr 2006 verkörpert. Er vermeidet damit eine zu starke und reduzierende Identifikation für einen Schauspieler mit sichtlich vielseitigen Fähigkeiten. Eleganz und Selbstbewusstsein bleiben dennoch gemeinsame Punkte. Ja, es ist unbestreitbar, dass Daniel Craig auf der Leinwand großartig ist.
Die gleiche Eleganz und meisterhafte Kameraführung kennzeichnen auch Luca Guadagninos Inszenierung, die eher beobachtend als identifizierend ist und dennoch einfühlsam bleibt. Der Wunsch des Regisseurs besteht darin, zum Erzähler zu werden und den Zuschauer in die Geschichte hineinzuziehen. Dennoch bleibt man nicht passiv, denn das Deuten der Gefühle bleibt eng mit der Verflechtung von Interpretation und Umgebung, an der Schnittstelle der Inszenierung, verknüpft.
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Geschlecht : Regie: Luca Guadagnino Schauspieler: Daniel Craig, Drew Starkey, Jason Schwartzman Länder: Vereinigte Staaten / Italien Dauer: 2 h 16 Veröffentlichung: 26. Februar 2025
Ab 12 Jahren mit Warnung verboten
Zusammenfassung: Im Mexiko der 1950er Jahre führt der Amerikaner Lee ein desillusioniertes Leben in einer Gemeinschaft von Auswanderern. Die Ankunft des jungen Allerton wird Lees Leben auf den Kopf stellen und vergessene Gefühle in ihm zurückbringen.
Francetvinfo